Konzentrationslager Buchenwald

Das Konzentrationslager Buchenwald wurde am 11. April 1945 von US-Truppen erreicht. Die Filmaufnahmen entstanden 5 Tage später, am 16. April 1945. Die US-Armee hatte eine ausgewählte Gruppe Weimarer Bürger in das KZ gebracht.

Es ist ein sonniger und warmer Frühlingstag. Am 16. April 1945  werden Weimarer Bürger werden in das nur 10 Kilometer entfernte KZ geführt, um ihnen den unmenschlichen Horror des Nazi Regimes vorzuführen. Die Aufnahmen werden von einem amerikanischen Filmteam des „Special Film Project“ von William Wyler gedreht. Die Aufnahmen sind leider nicht in einem besonders guten zustand erhalten. Der spätere amerikanische Präsident General Dwight D. Eisenhower schreibt über den Hintergrund der Aktion:

„Ich bin niemals im Stande gewesen, die Gefühle zu beschreiben, die mich überkamen, als ich zum ersten Mal ein so unbestreitbares Zeugnis für die Unmenschlichkeit der Nazis vor Augen hatte und dafür, dass sie sich über die primitivsten Gebote der Menschlichkeit in skrupelloser Weise hinwegsetzten. […] Nichts hat mich je so erschüttert wie dieser Anblick. […] Sobald ich am Abend in Pattons Hauptquartier zurückgekehrt war, telegraphierte ich nach Washington und London und drang bei den Regierungsstellen darauf, man solle sofort ohne weitere Umstände eine Reihe von Zeitungsredakteuren und Volksvertretern nach Deutschland schicken. Ich hielt es für richtig, der Öffentlichkeit in Amerika und England diese Beweise unverzüglich zugänglich zu machen, und zwar so, dass für zynische Zweifel kein Raum mehr blieb.“

Buchenwald Tisch

Weimar und Buchenwald

Weimar, das heisst für uns Deutsche Goethe, Schiller, deutsche klassische Hochkultur. Dagegen bezeichnet Buchenwald die bestialische Herrschaft des totalitären Nazi-Regimes. Gerade einmal zehn Kilometer liegen zwischen dem Zentrum von Weimar, der Stadt der Dichter und Denker, und dem Konzentrationslager Buchenwald, das 1937 auf dem Ettersberg errichtet wurde. Das KZ Buchenwald gehört zu den größten Lagern im Dritten Reich. Fast 280.000 Menschen aus über 50 Nationen wurden in Buchenwald über die 8 Jahre  seines Bestehens gefangen gehalten. Etwa 21.000 Häftlinge wurden am 11. April 1945 von den US-Truppen befreit.

Es ist nicht plausibel, dass die Bürger der thüringischen Kleinstadt Weimar nichts von der Existenz des Lagers gewußt haben. Ob sie die Zustände ahnen konnten? Kurz vor Ende des Nazi-Regimes mit ziemlicher Sicherheit. Nach Bombenangriffen wurden KZ Häftlinge bei Aufräumarbeiten mitten in der Stadt eingesetzt. Und in den Wochen vor der Befreiung des Lagers waren tausende Häftlinge auf Todesmärsche getrieben worden, um das Lager noch in letzter Minute zu räumen. Das kann der Bevölkerung nicht verborgen geblieben sein.

Buchenwald Femme

Die Reaktionen auf den Horror

Die Filmaufnahmen zeigen das ein Stück weit das Ausmaß des Horrors und die verstörten Reaktionen vor allem der Frauen. Am Krematorium sind aufgeschichtete Leichen zu sehen. Das Entsetzen steht den Betrachtern ins Gesicht geschrieben. Auf dem Appellplatz haben die amerikanischen Soldaten einen Tisch aufgestellt. Darauf sind Objekte aus dem medizinischen Versuchsbereich des Lagers zu sehen. Vor allem Glasgefäße mit konservierten menschlichen Organen darin. Das Töten von Gefangenen bei Menschenversuchen hatte zum Lageralltag gehört. Apathisch und ungläubig bleiben die Gesichter der meisten dieser Menschen, denen ein amerikanischer Offizier den Hintergrund der Entstehung der Schaustücke erklärt.

S. Bleek


Die Filme haben wir auf HD gescannt vorliegen. Die Nutzungsrechte können bei uns erfragt werden.